das schultergelenk

 

Verletzungen und Schmerzen des Schultergelenks:

Das Schultergelenk ist eines der kompliziertesten Gelenke des menschlichen Körpers. Es wird fast ausschließlich durch Muskeln und Bänder geführt und ist deshalb für Verletzungen und Erkrankungen dieser Strukturen recht anfällig. Zur Diagnostik gehört neben einer fundierten Untersuchung inkl. Sonografie in vielen Fällen auch ein MRT und ggf. ein Röntgenbild.

 

Minimalinvasive Schulterchirurgie:

Prinzipiell ist es ratsam, schulterchirurgische Eingriffe im Rahmen eines kurzstationären Aufenthalts über wenige Tage durchzuführen. Ambulante Eingriffe sind teilweise auch möglich. Aufgrund der örtlichen Nähe zum Kopf ist hier die leichte Vollnarkose notwendig, eine Lokalanästhesie ist nicht möglich. Die angewandten minimalinvasiven arthroskopischen Techniken bieten im Vergleich zur klassischen offenen Technik den Vorteil einer schnelleren Heilung und eines geringeren Infektionsrisikos. Je nach Eingriffsart und Berufsbild kann ein Arbeitsausfall von 2-8 Wochen resultieren. Die Sportfähigkeit ist bei Sehnennähten nach 3 Monaten wiederhergestellt, bei Erweiterungsoperationen deutlich früher (4-6 Wochen).

Impingement-Syndrom

Ein häufiges Erkrankungsbild der Schulter ist das Impingementsyndrom, zu Deutsch Einklemmungs-Syndrom. Beteiligt sind hier vor allem die große Muskelsehnenplatte (Rotatorenmanschette), der begleitende Schleimbeutel, das Schultereckgelenk (AC-Gelenk) und die lange Bizepssehne. Alle diese Strukturen liegen in enger Beziehung "oberhalb" des eigentlichen Schultergelenks. Schwillt durch Verschleiß einer der Strukturen an kommt es zu einem relativem Engpass, da der Raum (Subacromialraum) nach unten durch die knöchernen Gelenkpartner und nach oben durch die Schulterdachknochen und das Eckgelenk hart begrenzt ist. Es kommt zur schmerzhaften Schleimbeutelentzündung, welche vor allem nachts, beim Daraufliegen und bei Tätigkeiten über Kopf sehr einschränkend wirkt.

Vielfach lässt sich dieser Prozess durch abschwellende Schmerzmittel, hochspezialisierte Physiotherapie und unabdingbar auch Übungen in Eigenregie, ggf. in Kombination mit lokalen Kortisoneinspritzungen oder der ACP-Eigenbluttherapie beherrschen.

Funktioniert dies mittelfristig nicht, entwickelt sich häufig das chronische Bild eines Impingement-Syndroms, wobei die Weichteile wie z.B. die Sehnen chronisch eingeklemmt und gereizt werden. Es kann sogar zu Sehnenrissen kommen. 

In solchen Fällen hilft eine arthroskopische minimalinvasive Operation „durch das Schlüsselloch“.

Standardverfahren zu Behandlung der meisten Erkrankungen und Verletzungen rund um das Schultergelenk ist die Arthroskopie (Schulterspiegelung). Hierbei wird über eine Stichinzision eine Kamera in das Gelenk eingeführt und über weitere kleine Zugänge mit Spezialinstrumenten die entsprechende Pathologie (krankhafte Veränderung) therapiert.

Durch die arthroskopische Abtragung eines Teils des Schulterdachknochens entlastet man minimalinvasiv die eingeklemmten Strukturen. Entzündetes Schleimbeutelgewebe wird schonend entfernt, um den chronischen Schmerzreiz zu unterbrechen. Ist es aufgrund eines Aufreibens oder aber auch durch eine Verletzung zu einem Riss der Sehnenplatte (Rotatorenmanschette) gekommen, kann dies mittels arthroskopischer Naht unter Zuhilfenahme von modernsten Knochenankern therapiert werden.

Instabilitäten / Luxation

Kommt es zu einer Ausrenkung der Schulter (z.B. bei Sportunfällen) resultiert fast immer eine Instabilität des Gelenks, da eine der wichtigen Stabilisierungskonstruktionen verletzt wird. Das sogenannte Labrum (Gelenklippe) schert dabei vom Knochen (Gelenkpfanne, Glenoid) ab und kann den "Saugeffekt" nicht mehr ausüben, der den Oberarmkopf im Gelenkzentrum fixiert. 

Eine ähnliche Verletzung stellt die sogenannte SLAP-Läsion dar. Hier ist auch das Labrum verletzt, jedoch nicht im Rahmen einer Ausrenkung, sondern häufig aufgrund einer Überlastung,  z.B. bei Wurfsportlern und Ballsportlern.

In beiden Fällen ist eine operative Reparation der Gelenklippe indiziert. Bei Instabilitäten des Schultergelenks arbeiten wir fast ausschließlich rein arthroskopisch über kleinste Hautschnitte von 1-2cm. Die zerstörten und angerissenen Strukturen (Labrum, Gelenklippe, SLAP, Bizepssehnenanker) werden schonend über mehrere moderne Kunststoff-Knochenanker an der Gelenkpfanne (Glenoid) neuverankert. Hierbei kommt heute bei uns ein knotenfreies System zum Einsatz, so dass sich im Gegensatz zu älteren Verfahren kein störender Knoten im Gelenk befindet (Knotless Technique). Postoperativ wird für 4 Wochen ein Gilchristverband (Trageschlaufenverband) angelegt.

Ist die lange Bizepssehne mitbetroffen oder Auslöser von Schmerzen hat sich bei den führenden Schulterexperten in der Welt in den letzten Jahren einhellig die Ablösung der Sehne im Gelenk kombiniert mit der Neuverankerung unterhalb der Gelenklinie im Knochen durchgesetzt. Die lange Bizepssehne rückt hier immer mehr in den Blickpunkt bei chronischen Schulterschmerzen.

Arthrose

Weitaus seltener als an Hüfte oder Knie kommt es im Schultergelenk zu einer eigentlichen Arthrose (Knorpelabnutzung). In diesem Fall wird bei fehlender Schmerzlinderung durch konservative Maßnahmen auch an der Schulter ein künstliches Gelenk eingesetzt.

Ist durch moderne Diagnostika (MRT, CT, Röntgen) die Diagnose Omarthrose gestellt, kann ein minimalinvasiver Gelenkersatz, das künstliche Schulterkappensystem Abhilfe schaffen. Diese Prothese funktioniert jedoch nur bei guten stabilen Knochenverhältnissen. Bei älteren Patienten sollte eine zementierte Prothese zum Einsatz kommen.